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Zwischen Delegieren und Loslassen fließt der Mississippi

„Beim Delegieren entscheide ich, welche Aufgabe wie von wem übernommen wird. Beim Loslassen entscheiden andere.“ Diese Erkenntnis stammt von Insa Klasing (Autorin von „Der 2-Stunden-Chef).

Unternehmer*innen empfinden es oftmals als große Herausforderung Aufgaben zu delegieren, weil sie eine so starke Bindung zu ihrem Unternehmen haben. Sie verlieren gerne mal den Blick dafür, dass auch sie nur begrenzte Kapazitäten haben. Fakt ist, mit wachsendem Erfolg werden die Aufgaben und Anforderungen umfangreicher. Es wird schwieriger den Überblick zu behalten und gute Entscheidungen zu treffen. Ganz zu schweigen davon, dass es anstrengend ist das steigende Arbeitsvolumen zu stemmen.

Stellen Sie sich vor, Sie wandern kontinuierlich bergauf. Der Weg wird zunehmend beschwerlicher, die Kräfte lassen nach und die Möglichkeiten eine Rast einzulegen werden weniger. Dann haben Sie den Höhepunkt erreicht. Sie sind glücklich und müde. Und nun stellen Sie fest, dass Sie auf eine Klippe zugelaufen sind. Auf der einen Seite geht es steil bergab ins tosende Meer. Auf der anderen Seite führt der gleiche Weg wieder zurück an den Ausgangspunkt Ihrer Wanderung.

Auch der beste Unternehmer und die beste Unternehmerin kommt an den Punkt, wo sie vor dem Abgrund stehen. Das kann gesundheitliche Auswirkungen haben. In jedem Fall hat es negative Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg.

Delegieren heißt Menschen mit Aufgaben zu betrauen und sie dann vertrauensvoll und eigenverantwortlich tätig werden zu lassen. Die Herausforderung ist dann auch loszulassen.

Warum ist das eine Herausforderung?

Wenn uns etwas sehr wichtig ist, fällt es uns schwer loszulassen und diese Aufgabe in andere Hände zu geben. Zwei Dinge passieren:

  1. Angst setzt ein: Wird das Ergebnis so sein, wie wir uns das vorstellen? Wird die Person genau so handeln und entscheiden, wie wir es tun würden? Was, wenn es nicht funktioniert.
  2. Limitierende Glaubenssätze melden sich zu Wort: Ich brauche die Kontrolle. Ich vertraue anderen Menschen nicht. Andere können das nicht so gut. Was, wenn ich hier einen Fehler mache.

Um der Angst und den limitierenden Glaubenssätzen Einhalt zu gewähren, wechseln viele Unternehmer*innen ins Micromanagement. D.h. sie möchten laufend informiert werden und in Details mitbestimmen. Sie möchten (können) die Kontrolle nicht abgeben, weil sie denken: Es geht schief, wenn ich da kein Auge drauf habe!

Sie ahnen schon, dass dieses Verhalten nichts mit Loslassen zu tun hat.

Loslassen bedeutet, die Kontrolle aufzugeben und bewusst zu vertrauen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie die Menschen, denen Sie Aufgaben anvertrauen selbst ausgewählt haben. Wenn Sie unsicher sind, ob die Mitarbeitenden den Aufgaben gewachsen sind, sprechen Sie mit ihnen. Bieten Sie Weiterbildungen und Coachings an, wenn Nachholbedarf besteht.

Vertrauen Sie Ihrem Urteilsvermögen.

Ängste und Glaubenssätze lassen sich leider nicht von heute auf morgen abstellen. Dafür gibt es Business & Leadership Coachings. Meine Aufgabe kann es sein, mit Ihnen neue Wege zu finden, wie es weiter geht, wenn Sie am Höhepunkt Ihrer Wanderung an der Klippe stehen. Vielleicht nehmen Sie Ihren Gleitschirm mit, haben Ihre Tauchausrüstung dabei, oder besteigen einen Helikopter, der bereit steht? Was meinen Sie?

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